Spotlight Raubkopierer Werbung Hart aber Gerecht

Raubkopierer Werbung Hart aber Gerecht

Wie eine Raubkopierer Werbung die Eltern das Fürchten lehrte und die Kids belustigte.

Hier habe ich einen, man könnte schon fast sagen, Retrospot ausgegraben. Ein Stück Internetgeschichte. Die Rede ist von nicht weniger, als dem drohenden Zeigefinger gegen Internet-Piraterie, ich nenne sie gerne die Raubkopierer Werbung. Eine Mutter läuft mit ihren drei Kindern und einem Kinderwagen, vermutlich mit Baby drin, draußen im Freien über eine Wiese. Die Familie hält und stellt sich auf, die Mutter richtet die Kinder nochmal und alle blicken in eine Richtung. Dann beginnen sie ein Geburtstags-Ständchen für den Vater zu singen. Laut, schrill und leicht schief, sehr nah an der Realität. Als Zuschauer sehen wir in unterschiedlichen Frontaleinstellungen die einzelnen Gesichter der Kinder: fehlende Zähnchen, kleine Zöpfchen, laufende Näschen. Man ist unbefangen, rechnet nicht mit dem, was gleichkommt, denn am Ende der Gesangseinlage, wechselt die Perspektive zu dem was die Familie die ganze Zeit über gesehen hat: eine Justizvollzugsanstalt.

Das Storytelling verrät uns, dass dort der Familienvater einsitzt. Aber warum und woher diese Härte im Plot Twist? Die Auflösung folgt sogleich, Raubkopieren wird mit bis zu 5 Jahren Freiheitsentzug bestraft. Bäm! Das hat gesessen. Als ich diese Raubkopierer Werbung damals zum ersten Mal gesehen habe, ich glaube, es war in einem Kino, wurde mir schon ein wenig anders. Die Emotionen wurden getriggert. Hier hatte man den richtigen Knopf gedrückt und der Story Twist war perfekt platziert.

Spotlight Raubkopierer Werbung Hart aber Gerecht Jetzt aber Hand aufs Herz, was die Wirkung im Gesamtblick angeht. Jedem Durchschnittsdeutschen über 40 Jahren wird dies damals einen kalten Schauer, Herzrasen und vielleicht auch schlaflose Nächte beschert haben. Die Hörigkeit auf die Obrigkeit und die anerzogenen Werte bieten einen perfekten Nährboden für diesen Spot. Alle unter dieser Altersschwelle jedoch blenden dies, vielleicht sogar um die eigene Angst zu überspielen aus, ziehen es ins Lächerliche und erzeugen damit kollektiv in ihrer Generation und Freundesgruppen Ablehnung. Man hat sich drüber lustig gemacht. Dieser Spot hat den Eltern und Großeltern Angst eingejagt, für ihre Kids war es zu weit weg von der Realität. Knast, Freiheitsentzug bedeutet eben erst ein reales Risiko, wenn man zum einen Volljährig ist und zum anderen ein erwachsenes Leben führt, in welchem man sich bewusst darüber ist, was es zu verlieren gilt. Dennoch meiner Meinung nach ein gelungener Spot in einer ganzen Reihe ähnlicher weiterer Filme, die unter dem Slogan hart aber gerecht über die Jahre veröffentlicht wurden. Dieser hier ist eindeutig der Beste. Good job!

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